Native American Stämme
Auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten dürften vor dem ersten Kontakt mit den Europäern über 650 Stämme und Stammesgruppen gelebt haben.
Auf meiner Homepage finden Sie unter dem Menüpunkt 'Geschichte' in der Auswahlbox 'Stämme' detaillierte Informationen zu den Stämmen und Stammesgruppen.
Per April 2024 sind 574 Reservationen bundesstaatlich anerkannt. Davon befinden sich 347 auf dem Gebiet der 48 zusammenhängenden Staaten und 227 in Alaska.
Die Bundesanerkennung bringt bestimmte Rechte und Schutzmaßnahmen mit sich für einen anerkannten Stamm, einschließlich begrenzter souveräner Immunität und Befugnissen zur Selbstverwaltung.
In einer Reservation können mehrere Stämme leben, zum Beispiel leben in der Fort Berthold Reservation in Nord-Dakota drei Stämme: Die Hidatsa, Mandan und Arikara.
Chumash, Kalifornien
Die
Chumash lebten an der Westküste von Kalifornien zwischen etwa
Santa Monica im Süden bis hinauf nach etwa
Pismo Beach im Norden. Entlang der Küste befinden sich heute unter anderem die Städte Santa Monica, Malibu, Ventura, Santa Barbara, im Inland unter anderem die Städte Thousand Oaks, Oxnard, Fillmore und Solvang. Die Chumash lebten auch auf den Inseln der
Channel Islands.
Bekannt sind die Chumash vor allem wegen ihren kunstvoll hergestellten meertauglichen Boote, den
Tomol (siehe Bild links). Die 'Tomol' wurden meisten aus dem Holz des
Redwood-Baumes gefertigt. In Handarbeit mit Hilfe von scharfen Werkzeugen wie Walknochen oder Hirschgeweihen wurden aus dem Baumstamm Holzplanken hergestellt, die dann zu einem Boot zusammengesetzt wurden. Mit natürlich vorkommenden Teer wurde das Boot wasserdicht gemacht. Diese Boote sind ware Meisterwerke der Handwerkskunst!
Die Chumash lebten in
Hütten, deren Gerüst aus Weidenstangen bestand und deren Aussenseite mit lokalen Pflanzen abgedeckt wurde.
Eicheln (!), Samen (darunter Chia-Samen), wilde Zwiebeln, Wurzeln und Nüsse waren saisonale Grundnahrungsmittel, ebenso wie Wild, darunter Bären, Fische, Robben, Otter, Schalentiere, Hirsche und Kaninchen.
Als erster Europäer traf der Spanische Entdecker
Juan Rodríguez Cabrillo 1542 die Chumash. Später wurden fünf spanische Missionen auf dem Gebiet der Chumash bebaut: San Buenaventura (1782), Santa Barbara (1786), La Purísima Concepción (1787), Santa Inés (1804) und San Miguel Arcángel (1797).
Mit dem Bau dieser
Missionen begann sich das Leben der Chumash grundlegend zu ändern, die meisten Chumash verschoben ihre Dörfer in die Nähe der Missionen und waren für die Missionare tätig. Sehr viele Chumash starben an den eingeschleppten europäischen Krankheiten.
1834 übernahmen die Mexikaner die Kontrolle über die Missionen, 1849 die Amerikaner.
Alfred L. Kroeber schätzte die Anzahl der Chumash im Jahr 1770 auf 10'000, im Jahr 1900 lebten noch etwa 200 Chumash, heute sind es wieder etwa 2000.
Heute leben die Chumash in vier Reservationen: Santa Ynez Reservation, Chumash Reservation, Barbareño/Ventureño Reservation und Northern Chumash Reservation.
Wer sich mehr für die Chumash interessiert, dem ist der Besuch dieser Sehenswürdigkeiten empfohlen:
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Chumash Painted Cave State Historic Park (Piktogramme, 11 Meilen nordwestlich von Santa Barbara)
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Santa Barbara Museum of Natural History (unter anderem sind da nachgebaute Tomol's ausgestellt)
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Santa Barbara Maritime Museum (unter anderem sind da nachgebaute Tomol's ausgestellt, und die Fundorte und Anwendung von natürlichem Teer wird erklärt)
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Chumash Indian Museum in Thousand Oakes (hier können unter anderem nachgebaute Behausungen ('ap) bewundert werden)
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Satwiva Native American Cultural Center (hier können unter anderem nachgebaute Behausungen ('ap) bewundert werden)
Nez Perce, Idaho/Oregon/Washington
Die Nez Perce nannten sich selbst 'Nimíipuu', was etwa so viel wie 'Menschen' bedeutet. Die Nez Perce lebten auf dem sogenannten Columbia Plateau in den Bundesstaaten Washinton, Oregon und Idaho, in über 20 Stammesgruppen, so beispielsweise die Walla Walla (diese lebten im Bundesstaat Washington), Wallowa (diese lebten im Bundesstaat Oregon oder Lapwai (diese lebten im Bundesstaat Idaho). Französische Entdecker gaben den Nez Perce den Namen, der übersetzt „durchbohrte Nase“ bedeutet.
Die Expedition von Lewis und Clark traf 1805 auf die Nez Perce. Um etwa 1855 herum trafen die ersten Siedler im Gebiet der Nez Perce ein. Im Vertrag von 1863 wurde die Lapwai-Reservation in Idaho geschaffen. Etwa die Hälfte der Nez Perce zog in die Reservation, die andere Hälfte weigerte sich den Vertrag zu unterzeichnen und lebten weiterhin in den angestammten Stammengebieten.
1873 wurde das Wallowa-Tal in Oregon aufgrund einer Executive-Order des US-Präsidenten Ulysses S. Grant in zwei Teile aufgeteilt, ein Teil für die Farmer und einen Teil als Reservation für die Nez Perce. 1875 wurde die Executive Order widerrufen und für die Besiedelung freigegeben. Doch die dort ansässigen Nez Perce verliessen das Gebiet nicht.
Immer wieder wurden Nez Perce von Siedlern umgebracht, aber ohne Folgen. Das Verhältnis zwischen den Nez Perce und den weissen Siedlern wurde mit der Zeit problematischer. Durch den US-Innenminister wurde im November 1876 eine Kommission einberufen, um zu entscheiden, wem das Wallowa-Tal gehören sollte - Den Weissen oder den Indianern. Zu dieser Kommission gehörten General Oliver Otis Howard, Major Wood (Assistant Adjutant General, ein Richter) und 3 Weisse aus dem Osten, die weder die Nez Perce noch das Wallowa-Tal kannten.
Das Gericht entschied : Falls Chief Joseph innerhalb einer angebrachten Zeit nicht freiwillig das Wallowa-Tal verlassen sollte, sollten die Nez Perce mit Gewalt aus dem Tal entfernt und in eine Reservation gebracht werden! Am 19. April 1877 entschied General Howard, dass die angebrachte Zeit zu Ende war und setzte den Nez Perce eine Frist von 30 Tage, die Reservation zu verlassen.
Am 13. Juni 1877 töteten drei Nez Perce 14 Siedler entlang des Carver Creek und John Day Creek im zentralen Westen von Idaho. Jetzt war klar, dass General Howard die Nez Perce gewaltsam in die Reservation zwingen würde. Die verschiedenen Gruppen der Nez Perce sammelten sich im White Bird Canyon und wurden da am 17. Juni 1877 von 106 Soldaten des 1. Kavallerie-Regimentes unter Hauptmann David Perry angegriffen. Die Nez Perce entdeckten die Soldaten rechtzeitig und konnten etwa 1/3 des gesamten Kommandos töten.
Die Nez Perce zählten etwa 120 Krieger. Ab dem Alter von 17 Jahren galt ein Junge schon als Krieger. Aber richtige, erfahrene Krieger zählten die Nez Perce nur etwa 50, insgesamt zählten alle Stammesgruppen der Nez Perce zusammen etwa 900 Menschen, die von jetzt an auf der Flucht vor der U.S. Armee waren.
Auf ihrer Flucht vor der U.S. Armee marschierten die Nez Perce durch Idaho, Wyoming und Montana, legten etwa 1100 Meilen zurück und wurden immer wieder angegriffen. Am 30. September 1877 mussten die überlebenden Nez Perce in den Bear Paw Mountains in Montana, etwa 30 Meilen südlich der rettenden Kanadischen Grenze, vor den Soldaten von Oberst Nelson A. Miles kapitulieren. 431 Nez Perce, davon 79 Männer, 178 Frauen und 174 Kinder wurden in die Gefangenschaft nach Kansas und Oklahoma gebraucht. Etwa 300 Nez Perce konnten in der Nacht vor der Kapitulation nach Kanada flüchten.
Heute leben etwa 8'000 Nez Perce in der Lapwai-Reservation, der Kamiah-Reservation und an mehreren kleineren Orten in Idaho sowie in der Colville Reservation im Bundesstaat Washington.
Im Zusammenhang mit den Nez Perce kann ich empfehlen, diese Orte zu besuchen:
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Colville Reservation (Nez Perce Reservation, Washington)
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Lapwai Reservation (Nez Perce Reservation, Idaho)
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Nez Perce National Historical Park Visitor Center (Mit vielen Informationen zu den Nez Perce)
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White Bird Battlefield (Die Nez Perce konnten die U.S. Armee am 17. Juni 1877 in der ersten Schlacht besiegen)
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Big Hole Battlefield (Angriff auf das Dorf der Nez Perce im Südwesten von Montana am 9. August 1877, 90 Nez Perce wurden getötet)
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Bear Paw Mountains Battlefield (Kapitulation der Nez Perce am 5. Oktober 1877, im Norden von Montana)
Photo credits
http://indigenousboats.blogspot.com/2013/01/the-chumash-and-tomol.html
https://www.knowitall.org/photo/lewis-and-clark-expedition-photo-gallery-history-nutshell.html
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